Bekanntlich hat ja der Handwerker goldenen Boden. Doch was verstehen wir eigentlich unter der Berufsbezeichnung eines Handwerkers?
Der Handwerker verrichtet die verschiedensten gewerblichen Tätigkeiten. Sie fertigen auf Bestellung Produkte und erbringen auf Nachfrage diverse Dienstleistungen.
Nicht verwechseln darfst du das Handwerk mit der sogenannten industriellen Fertigung, obwohl auch hier gelernte Handwerker tätig sein können. Hierzulande wird dieser Berufsstand des Handwerkers durch die deutsche Handwerksordnung geregelt.
Der Handwerker und seine Geschichte
Der Handwerksberuf gehört zu den ältesten menschlichen Tätigkeiten neben der Landwirtschaftlichen. Schon im alten Griechenland in der Antike gab es Handwerker. Leider war die Handwerkskunst in jeder Zeit eher verrufen.
So schrieb auch der griechische Feldherr und Schriftsteller Xenophon, dass die handwerklichen Berufe verrufen seien und insbesondere in den Städten verachtet würden. Dies beruhe darauf, dass sie den Körper der Arbeiter schädigen. Der Handwerker sei gegen Krankheiten anfällig und somit auch nicht in der Lage, Sein Vaterland zu verteidigen.
Aus diesem Grund war es vielen Bürgern einer Stadt nicht erlaubt, einen handwerklichen Beruf auszuüben.
Im Mittelalter waren Handwerker für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen, Werkzeugen oder für den Hausbau zuständig. Ihre Waren wurden gemeinsam mit den bäuerlichen Erzeugnissen zunächst auf dem Markt und später aus den eigenen Werkstätten heraus verkauft.
Viele unserer heutigen Arbeitstechniken stammen noch aus dem Mittelalter und haben sich kaum verändert. Insbesondere die Baumeister und Steinhauer waren mit ihren Fertigkeiten bald über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Besonders wichtig waren im Mittelalter auch die Töpfer, Schmiede und die Möbeltischler.
Im Spätmittelalter schlossen sich etliche Handwerksberufe zu sogenannten Zünften zusammen. Immer mehr nahmen Handwerker auch am politischen Geschehen in den Städten teil, so dass handeltreibende Familien häufig einen hohen Stand innehatten.
Bis zum 18. Jahrhundert stieg die Komplexität der Handwerksberufe. Es gab die ersten Meisterprüfungen. In der Ständeliteratur wurden nicht nur die wichtigsten Handwerke und Verrichtungen aufgelistet, sondern auch das hierfür benötigte Werkzeug und die übrigen Arbeitsgegenstände. In dieser Zeit kam auch der uns bekannte Spruch auf, dass Handwerk einen goldenen Boden habe.
Durch die Französische Revolution und die einsetzende Industrialisierung wurde es jedem Bürger im Rahmen der Gewerbefreiheit ermöglicht, einen Handwerksberuf zu erlernen.
1897 wurde der Grundstein für die Handwerkskammer gelegt, der alle Handwerker nun beizutreten hatten.
Wer heute eine handwerkliche Selbstständigkeit ohne Meisterbrief verrichtet, kann strafrechtlich verfolgt werden.
Der Unterschied zwischen Handwerker und Heimwerker
Der Handwerksberuf ist ein anerkannter Lehrberuf, der gegen Entlohnung einen angemessenen Lebensunterhalt gewährleistet. Bei einem Heimwerker handelt es sich dagegen um handwerklich geschickte Privatpersonen, die in ihrer Freizeit zum Eigengebrauch handwerkliche Tätigkeiten ausüben.
Zum Ende der 70er Jahre begann in Deutschland der Boom der Baummärkte, die später auch zu Gartenfachmärkten ausgebaut wurden. Bis heute nutzen Heimwerker für Ihre Projekte die dort erhältlichen Baustoffe, Materialien und Werkzeuge.
Wenn du zum Beispiel neue Fußleisten setzen möchtest, kann dir eine Kappsäge gute Dienste leisten. Auch Gartenbesitzer kommen hier voll auf ihre Kosten. Vielleicht benötigst du ja eine neue Heckenschere oder ein anderes Hilfsmittel.
Schon hier wird deutlich, wie sich die Werkzeuge für das Handwerk weiterentwickelt haben. Ein moderner Baumarkt ist heute der Tummelplatz für ambitionierte Heimwerker, aber auch für echte Handwerker.
Ratgeber & Recht
In vielen Fällen kommen aber auch Heimwerker an ihre Grenzen. Wenn du zum Beispiel eine neue Heizungsanlage benötigst oder eine andere aufwändige Installation, dann kann nur ein versierter Handwerker dir hier weiterhelfen. Dabei müssen wir einige rechtliche Grundlagen beachten. Wenn du zum Beispiel Mieter bist und in deiner Wohnung ein schwerer Schaden droht, musst du einen vom Vermieter beauftragten Handwerker in deine Wohnung lassen. Ansonsten kann es sein, dass dir der Vermieter kündigt.
So entschied auch der Bundesgerichtshof, dass bei dringenden Sanierungsarbeiten ein Vermieter die Handwerker in seine Wohnung lassen müssen, um zum Beispiel einen schwerwiegenden Schaden für das Mietobjekt zu beseitigen.
Wer haftet eigentlich bei einem Handwerkerpfusch?
Nicht immer werden die Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit von einem Handwerker erledigt. In diesem Fall sollte der Auftraggeber den Handwerker unverzüglich auf den Mangel aufmerksam machen. Dieser hat nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch ein Recht auf Nachbesserung. Erfolgt diese nicht, muss der Auftraggeber die Handwerksarbeit nicht abnehmen und auch die Rechnung nicht bezahlen.
Wichtig ist, dass du als Auftraggeber sämtliche Schritte schriftlich festhältst und zur Beweissicherung auch Fotos machst. In den meisten Fällen wird die Handwerkskammer als Schlichter tätig werden, wenn du keine Einigung mit dem Handwerker erzielen kannst.
Wer bezahlt die Handwerkerrechnung?
Hier gibt es einen Grundsatz, dass derjenige, der einen Handwerker beauftragt, diesen auch bezahlen muss.
Wie kann ich die Handwerkerrechnung steuerlich absetzen?
Denke daran, dass du dir vom Finanzamt einen Teil der Handwerkskosten zurückholen kannst. Bei einer selbstgenutzten Immobilie kannst du 20 % des Arbeitslohnes, die Anfahrtskosten und das Verbrauchsmaterial in der Einkommensteuererklärung angeben. Eingetragen wird die Summe auf der dritten Seite des Mantelbogens in der Zeile 73.
Warum soll man Handwerker werden?
Der Handwerksberuf biete eine grundsolide Ausbildung und interessante Aufstiegsmöglichkeiten. Leider sind die Gesellenjahre keine Herrenjahre und auch der Verdienst ist häufig unterdurchschnittlich geregelt.
Wenn du dich jedoch konsequent weiterbildest und sogar die Meisterschule besuchst, hast du wesentlich bessere Berufschancen. Insbesondere diejenigen, die sich auf interessante Fachgebiete spezialisieren, können gute bis sehr gute Verdienstmöglichkeiten erzielen.
Als Meister im Handwerk stehen dir alle Türen für deine Selbstständigkeit offen.
Interessanter Artikel, sehr informativ und hilfreich!
Hallo Klaus,
Das freut mich.
Gruß Waldemar
Halle Waldemar,
wirklich ein super interessanter Artikel. Ich würde mir allerdings wünschen, dass du irgendwann mal noch mehr auf den Unterschied zwischen Heimwerkern und Handwerkern eingehst.
Das hast du in diesem Artikel ja bereits gemacht, aber ich glaube das Thema würde noch mehr hergeben!
Hallo Nora,
vielen Dank für die Anregung. Werde das mal auf meine Agenda setzen. 🙂
Gruß Waldemar
Liest sich sehr gut =)
Ich frage mich immer, wie ein Dachdenker sein ganzes Arbeitsleben auf dem Dach schuften soll und das bis zur Rente, wo sich doch das Eintrittsalter immer mehr nach hinter verschiebt !?
Gruß
Michel
Hi Michel,
da hast du vollkommen Recht. Mit 60, brauchst du nicht mehr auf dem Bau herumhüpfen. Doch die Frage, die man sich auch stellen sollte ist,
macht dir die Arbeit Spaß?
Gruß Waldemar