Richtig Bohren – So bohrst du wie die Profis
Ob für Bilder, Kästen oder Halterungen: Immer wieder muss man zur (Schlag-) Bohrmaschine greifen. Im folgenden Artikel erfährst du alles, um deine Schlagbohrmaschine richtig zu verwenden. Von einer Schritt-für-Schritt Anleitung, Sicherheitshinweisen bis hin zu Tipps und Tricks ist alles enthalten.
Beim Bohren gibt es einiges zu beachten, seien es Strom- und Wasserleitungen, der richtige Bohrwinkel oder die passende Drehzahl. Das und vieles mehr habe ich für dich kompakt zusammengefasst.
Richtig Bohren – Die Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1: Das Bohrloch bestimmen und anzeichnen
Bevor du zu bohren beginnst, solltest du dir über darüber im Klaren sein, ob an deiner gewünschten Stelle keine Metalle, Strom- oder Wasserleitungen versteckt sind. Deshalb solltest du dies mithilfe eines Ortungsgerätes genau testen.
Typischerweise verlaufen Stromleitungen horizontal und vertikal in der Wand. Besondere Vorsicht sei dabei senkrecht und waagrecht von Steckdosen geboten, darüber hinaus 15 bis 45 cm unterhalb der Decke und oberhalb des Fußbodens und 10 bis 30 cm neben Fenstern, Türrahmen und Zimmerecken.
Bist du nicht sicher, ob sich an der gewünschten Stelle eventuell doch eine Stromleitung versteckt, schalte auf jeden Fall den Strom im Raum ab und beziehe ihn mithilfe eines Verlängerungskabels aus einem Nebenzimmer.
Hast du nun alles überprüft und das Bohrloch bestimmt, zeichne es mit einem Bleistift an. Bei glatten Untergründen ist es auf jeden Fall ratsam, das Bohrloch zuerst anzureißen beziehungsweise einzudrücken, um ein Abrutschen des Bohrers zu verhindern. Bei Fließen ist es auch nützlich, die Bohrstelle mit einem Streifen Klebeband zu überdecken, um für mehr Halt zu sorgen.
Schritt 2: Den passenden Bohrer wählen und einsetzen
Solltest du dir über die Wandbeschaffenheit nicht im Klaren sein, nutze einfach die Klopfprobe. Hohle Töne deuten auf leicht zu bohrende Gipswände und dumpfe Töne auf massive Wände aus Ziegel, Naturstein oder Beton. Wähle passend zum Material einen Holz-, Stein- beziehungsweise Beton- oder gleich einen Mehrzweckbohrer.
Dem Material entsprechend solltest du auch den Dübel wählen: Nütze Gipskartondübel oder Federklappdübel für Gips oder Wandbauplatten, Porenbetondübel für Lochstein und Spreizdübel für massives Mauerwerk aus Stein oder Beton.
Die Größe deines Bohrers sollte dem des Dübeldurchmesser entsprechen. Bei porösen Materialien nutze einen etwas kleineren Bohrer, um zu große Löcher zu vermeiden.
Entsprechend der Wand solltest du die geeignete Bohrmaschine beziehungsweise Funktion wählen. Für Gips, oder Holz solltest du keine Schlagfunktion nutzen. Bei Ziegel, Naturstein und leichterem Beton benutze auf jeden Fall eine Schlagbohrmaschine. Bei hartem Beton oder Stahlbeton raten wir zum Bohrhammer, wobei im individuellen Fall auch eine gute Schlagbohrmaschine den Job erledigt.
Selbiges gilt natürlich auch für akkubetriebene Bohrmaschinen oder Bohrhämmer. Dabei solltest du dir aber umso mehr über die Leistung des Geräts im Klaren sein und ob er für das Material stark genug ist.
Nun kannst du den Bohrer in die Maschine einsetzen. Stecke dazu den Bohrer in das Bohrfutter und befestige ihn mit Hilfe des Schraubmechanismus.
Schritt 3: Richtig Bohren – Die Bohrlochtiefe festlegen
Die ideale Bohrlochtiefe entspricht der Summe aus Dübellänge und –durchmesser. Sollte deine Maschine einen Tiefenanschlag haben, kannst du hier die Tiefe einstellen. Ansonsten markiere die Tiefe einfach am Bohrer mit Hilfe eines farbigen Klebebandes.
Falls für dich beides nicht in Frage kommt, reicht aber zumeist auch Augenmaß aus.
Achtung bei dünnen Wänden, hier solltest du besonders aufpassen nicht zu tief zu bohren.
Schritt 4: Richtig Bohren – Eine stabile Position wählen
Je nach Höhe des Bohrlochs, stehe in einem festen Stand oder knie dich stabil hin.
Beim Stehen gehe in den Ausfallschritt, wobei du als Rechtshändler links vorne stehst und als Linkshändler rechts. Die Bohrmaschine sollte wenn möglich vor deiner Brust sein. Halte die Maschine mit beiden Händen, eine Hand am Griff und die andere an einer passenden Position, wenn vorhanden am Zusatzhandgriff.
Falls du auf einer Leiter stehst, bitte eine weitere Person dich dabei zu sichern.
Die Figur hält den Bohrer richtig vor die Brust und hält ihn stabil mit beiden Händen. (Foto: 3dman_eu / pixabay.com)
Schritt 5: Das Loch bohren
Setze deine Bohrmaschine im rechten Winkel zur Wand an. Dadurch rutscht du nur schwer ab, erhältst ein schönes, gerades Loch und vermeidest das Abbrechen des Bohrers.
Um den Bohrstaub aufzufangen, bitte am besten eine Hilfsperson, die ihn mit einem Staubsauger direkt unter dem Loch auffängt. Alternativ kannst du auch einen offenen Briefumschlag unter das Bohrloch hängen.
Eventuell hat deine Bohrmaschine auch ein eigenes Absaugsystem, damit erledigt sich dieses Thema natürlich von selbst.
Beginne beim Bohren die ersten Millimeter ohne Schlagfunktion, um einen Halt in der Wand zu bekommen. Bei festeren Materialien wie Naturstein, Ziegel oder Beton schalte danach die Schlagbohrfunktion.
Bohre mit angemessenem Druck, also weder zu stark noch zu leicht, bis du die gewünschte Tiefe erreicht hast. Beim Herauszuziehen der Bohrmaschine, nutze am besten zusätzlich die Rücklauffunktion, um das Abbrechen des Bohrers zu verhindern.
Schritt 6: Das Bohrloch reinigen
Um Dübel und Schrauben den optimalen Halt zu geben, sollte das Bohrloch frei von Staub sein. Dazu einfach das Loch mit dem Staubsauger oder einer kleinen Bürste reinigen.
Schritt 7: Das Bohrloch überprüfen und eventuell korrigieren
Bist du nun mit den obigen Schritten fertig, kann es sein, dass das Bohrloch eventuell zu groß oder zu klein ist. Überprüfe das, indem du den Dübel einsetzt. Ist das Loch zu klein, wiederhole den Vorgang mit einem etwas größeren Bohrer. Ist es zu groß, fülle es mit Spachtelmasse auf und drücke den Dübel hinein. Entferne die überschüssige Masse und warte nun in etwa zwei Stunden bevor du den Schrauben eindrehst.
Richtig Bohren – Wichtige Sicherheitshinweise:
- Verwende nach eigenem Ermessen Schutzbrille, Handschuhe, Sicherheitsschuhe, Gehörschutz und Atemschutzmaske.
- Achte auf den Untergrund: Vergewissere dich darüber, dass keine Strom-, Gas- oder Wasserleitungen sowie kein Metall an der Bohrstelle sind.
- Verfange dich auf keinem Fall im Bohrer: Hast du lange Haare, binde diese am besten zusammen. Außerdem solltest du kein schlabbriges Gewand tragen. Diese können sich leicht im Bohrer verfangen und zu Verletzungen führen
- Überprüfe bevor du zu bohren beginnst, ob der Bohrer fest im Bohrfutter sitzt und dass er beim Bohren nicht eiert.
- Beginne das Bohren mit langsamer Geschwindigkeit um die Maschine stets unter Kontrolle zu halten.
- Bist du unsicher mit der Bohrmaschine, lasse dich von einer erfahrenen Person anleiten oder vergewissere dich, dass wenn nötig Hilfe zur Stelle ist.
Dieses Bild zeigt den Optimalfall: Der Handwerker bohrt stabil mit Sicherheitsbrille und wird dabei von einem Helfer unterstützt. (Foto: skeeze /pixabay.com)
So Leute das war der Artikel über Richtig bohren – So bohrst du wie die Profis. Falls du noch mehr solch Artikel hier lesen möchtest, dann schreib mir dies unten in den Kommentaren.
Super Tipps zum Bohren. Besonders der Schritt mit der Wahl des richtigen Bohrers gefällt mir. Leider beobachte ich immer wieder, dass man(n) dazu neigt, den falschen Bohrer durch mehr Druck auszugleichen.
Verwendest du beim Knien eigentlich eine Unterlage?
Gruß
Hallo,
Danke, wurde alles bedacht, nur ist es eigentlich eine feste Regel, beim Arbeiten mit rotierenden Werkzeugen definitiv keine Handschuhe zu tragen. Oft passiert es, dass sich diese im Werkzeug verfangen und dann die Hand in das Werkzeug gezogen oder darumgewickelt wird. Hat wohl jeder schon mal mit Spax-Schraube am Schrauber erlebt. Bei der Bohrmaschine mit größerem Schwungmoment ohne Bremse tut es mehr weh. Also bei der Schutzausrüstung bitte die Handschuhe rausnehmen.
Hi Alexander,
da hast du vollkommen Recht. Danke für den Tipp 🙂
Gruß Waldemar
Hallo Waldemar,
vielen Dank für diese tolle Zusammenstellung 🙂
Bei uns ist DIY auch ein ganz großes Thema, da kommt dein Artikel gerade recht!
LG von den Living Haus Bloggern
Beim Beton bohren kann man auch so viel falsch machen, man glaubt es immer gar nicht. Das liegt aber eher daran, dass ein schiefes Bohrloch zu einem Problem werden kann. Das Loch in das Material zu bekommen, ist gar nicht so schwer.
Lieber Waldemar, danke für deinen Erfahrungsaustasch. Der ist ganz nützlich für unseren männlichen Teil der Familie, der solche präzisen Angaben über Stromleitung wie 15 bis 45 cm unterhalb der Decke und oberhalb des Fußbodens und 10 bis 30 cm neben Fenstern, Türrahmen und Zimmerecken einfach nicht kennt. Aber beim Wohnbau meiner Schwester entstand die Frage nach einer Horizontalbohrung in der selnsiblen Oberfläche. In kurzer Zeitspanne wurden die notwendigen Arbeiten von Fachkräften professionell erledigt. Man muss, wie es geschrieben steht, nur den passenden Bohrer wählen und einsetzen! Sicherheitshinweise vom einem Profi wie Du würden eine große Hilfe leisten. Danke.
Vielen Dank für die wirklich hilfreichen Tipps, die mir so auch noch nicht bekannt waren!
Hallo, vielen Dank für die hilfreichen Tipps!
Die können sicher mir und vielen anderen Heimwerkern und Heimwerkerinnen extrem weiterhelfen!
LG